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Verabschiedung von Franz Bürkle
Aus dem Munde der Dreikäsehoch-Enkelin ist es die „Opa-Schule“, aus seinem eigenen eine tiefe Herzensangelegenheit: Franz-Josef Bürkle, gebürtig aus der kleinen baden-württembergischen Gemeinde Schutterwald bei Offenburg, hat sich mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2021/22 nach fast 37 Jahren Dienstzeit von „seiner“ Schule, dem Gymnasium Michelstadt, in die Pension verabschiedet.
Schulleiter Richard Knapp fand für den scheidenden Studiendirektor, der seine beiden Staatsexamina nach dem Studium in Freiburg noch in der badischen Heimat absolviert hatte, freundschaftlich-humorvolle Worte, die ein beredtes Bild des überaus engagierten katholischen Religions- und Lateinlehrers zeichneten, der – so Knapp – ein „Macher“ und „Anpacker“ sei, der der Schule fehlen werde.
Open-Air-Kino im Alexanderbad
Es war ein lauschiger Spätsommerabend - und ein voller Erfolg:
Auf Initiative des Schulelternbeirats fand mit Unterstützung der Sparkasse Odenwaldkreis, der Stadt Erbach und der Erbacher Lichtspiele für Schülerinnen und Schüler des Gymansiums Michelstadt am Freitag, dem 10.09., ein Open-Air-Kinoabend im Erbacher Alexanderbad statt. Rund 150 Schülerinnen und Schüler genossen die deutsche Komödie "Die Goldfische". Der Erlös aus dem (stark ermäßigten) Eintrittspreis kommt in vollem Umfang der Schule zu Gute.
Schnell waren sich am Ende alle Beteiligten einig, dass diese Veranstaltung im nächsten Sommer auf jeden Fall eine Neuauflage verdient hat. Wer da war, wird sich schon jetzt darauf freuen.
Zurück in die Zukunft, vorwärts in die Vergangenheit
In der letzten Ferienwoche fand an unserer Schule an zwei Tagen, jeweils von 10 bis 15:30 Uhr, ein generationsübergreifender Workshop statt. Dieser, vom Hess. Ministerium für Wissenschaft und Kultur und den Land-Kultur-Perlen Süd geförderte Kurs, wurde von der Künstlerin Olga Malkovskaja aus Reichelsheim und der Kunst- und Theaterpädagogin Grit Metzler organisiert und geleitet. Mit vierzehn Teilnehmerinnen im Alter von 14 bis 81 wurde bei sonnigem Wetter im Schulhof rund um unsere Kunstscheune gemeinsam gearbeitet.
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Wie ein Schiff auf hoher See
Amtseinführung des neuen Schulleiters Richard Knapp
Nicht nur die Leiterin des Staatlichen Schulamtes in Heppenheim als ausführendes Organ des Hessischen Kultusministeriums, Susann Hertz, auch der scheidende Bürgermeister Stephan Kelbert bei einer seiner letzten Amtshandlungen in der baufälligen Odenwaldhalle sowie Ulrike Klose im Namen des Schulelternbeirats sparten in ihren Glückwünschen nicht mit Lob und Vorschusslorbeeren für Richard Knapp, den neuen Schulleiter des Gymnasiums Michelstadt.
Die Befüllung einer großen Schultüte mit diversen hilfreichen Alltags- und Dienstratschlägen, vor allem jedoch mit leckeren Trost- und Pausenattributen, ließ der Schulelternbeirat zu einer heiteren Einlage der Feierstunde werden, die in der sanierungsbedürftigen Odenwaldhalle der großen Feriengesamtkonferenz des Kollegiums voranging.
Doch nun ergriff der soeben kommissarisch ins Amt eingeführte neue Schulleiter das Wort und legte in seiner Ansprache ein beredtes Zeugnis der Eigenschaften ab, für die ihn Hertz zuvor so nachdrücklich gelobt hatte. Er gab seiner tiefen Freude über die Ernennung, aber auch seinem Respekt Ausdruck, der ihn erfülle, ein solch stolzes Amt in dieser zweihundertjährigen Schule ausüben zu dürfen.
Das Gymnasium Michelstadt begrüßt seine neuen Schülerinnen und Schüler
Die Aufnahme der Schülerinnen und Schüler der fünften Jahrgangsstufe verlief, aufgrund der Pandemiebedingungen, anders als gewohnt.
In kleinen klassenweise organisierten Einschulungsfeiern wurden die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler mit ihren Eltern in der Odenwaldhalle von Schulleiter Richard Knapp, der stellvertretenden Schulleiterin Gabriele Wagner, Isabel Mader, der Vorsitzenden des Schulvereins, Schulsprecherin Akasya Yener und den neuen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern willkommen geheißen und in die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Michelstadt aufgenommen.
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Angebot für Impfung gegen CoViD 19 an der Schule
In Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum Odenwaldkreis und dem DRK gab es die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, die zum Termin mindestens 16 Jahre alte sind, sich direkt in der Schule impfen zu lassen. Die erste Impfung fand am Donnerstag, dem 09.09.2021 statt. Am Donnerstag, dem 30.09. wird das Imfpteam für die Zweitimpfung an die Schule kommen. Details werden noch bekannt gegeben.
Hinweise des Impfzentrums des Odenwaldkreises zum Datenschutz
Abiturfeier 2021
Eine besondere Feier unter besonderen Umständen
Bei Drucklege der diesjährigen Abizeitung des Prüfungsjahrgangs am Gymnasium Michelstadt sah es noch so aus, als ob es gar keine Abschlussfeier geben würde: zu hoch die Inzidenzzahlen, zu begrenzt das öffentliche Raumangebot. Doch – oh Wunder – exakt zehn Tage vor der Verleihung der Zeugnisse tat sich auch für die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahres 2021 eine Möglichkeit auf, denn das Schulleitungsteam konnte dank der großzügigen Unterstützung durch eine ansässige Bankgesellschaft die populäre Veranstaltung im Volksbank-Atrium Erbach ausrichten.
LUKE! Die Schule und ich
Das Team unserer Schule schlug sich wacker gegen das Promi-Team bei der SAT-1-Show
Die Sendung wurde im März 2021 unter coronakonformen Beidnungen bei SAT1 aufgezeichnet. Das Team der VIPS war extrem stark aufgestellt, wie der Sender mitteilt. Für die VIPS gingen Fernsehmoderator Steven Gätjen, Sänger Wincent Weiss, Journalistin und Moderatorin Dunja Hayali und Popsänger Johannes Oerding ins Rennen, um das Abitur abzuholen. Davon ließen sich aber die Kids vom Gymnasium Michelstadt überhaupt nicht beeindrucken!
Letztlich mussten sie sich dem Promi-Team ganz knapp geschlagen geben. Ein herzlicher Dank für die tolle Vertretung unserer Schule - und ein schöner Trostpreis sprang für das Gymnasium Michelstadt ja auch noch raus!
Besonders empfehlenswert: Hier geht es zum Clip, mit dem unsere Schule vorgestellt wurde!
Schulsozialarbeit: Unterstützungsangebot für alle Schülerinnen und Schüler
Liebe Schülerinnen und Schüler,
läuft etwas schief in der Schule oder privat? Braucht ihr unsere Unterstützung oder möchtet ihr mit jemandem reden? Kontaktiert uns gern.
Wir sind für euch zu folgenden Zeiten telefonisch erreichbar:
Montags: 11-14 Uhr im Büro (06061-959924 oder 0151-50438694)
Mittwochs: 10-14 Uhr Handy (0151-50438694)
Termine zu anderen Zeiten können flexibel unter folgender E-Mail-Adresse vereinbart werden:
Flashmob zum Gedenken
Kein Schultag ist derzeit wie sonst am Gymnasium Michelstadt in einer Zeit, die in jedem dritten Satz den Namen der neuen Virusinfektion im Munde führt und aufgrund ihrer Bedrohung genau dieses wichtige Organ zur Zeit gebietet zu bedecken.
Doch deshalb den Mund verbieten lassen sich heutzutage weder Schülerinnen und Schüler noch ihre Lehrkräfte – unsere demokratische Verfassung sieht freie Meinungsäußerung als eines der Grundprinzipien zivilisierter Nationen vor. Sie ist auch Bestandteil unserer Lehrpläne, weshalb die Erinnerung an eine Zeit, in der ein ganz anderes Virus die Köpfe der Menschen befallen hatte und ganzen Bevölkerungsteilen nicht nur die freie Rede, sondern allmählich alle Grundrechte – bis hin zum Leben selbst – nahm, wach gehalten werden muss.
Kein Tag wie jeder andere ist daher der 9. November, jedes Jahr, seit 1938.
Musikunterricht ohne Singen? Jedem Kind ein Glockenspiel!
Seit dem Schulbeginn im August stehen alle Musiklehrer in Hessen vor dem gleichen Problem: Wie unterrichte ich mein Fach, ohne mit den Schülern zu singen. Auf Grund der Corona-Krise ist jeglicher Chorgesang wegen der Ansteckungsgefahr aus den Klassenzimmern verbannt worden, und ein Ende ist nicht abzusehen.
Am Gymnasium Michelstadt sprang spontan der Schulverein in die Bresche und finanzierte jeweils einen Klassensatz Glockenspiele für jeden Musiksaal. So gewährleistet jetzt das Instrumentalspiel den Praxisbezug – bis demnächst wieder der glockenhelle Klang der Kinderstimmen ertönen darf.
Start für AGs, Wahlunterricht und Nachmittagsangebot
Auf Grund der entspannten Infektionslage konnten die AGs, der Wahlunterricht und die anderen Nachmittagsangebote (z.B. Profile) wie im Hygienekonzept vorgesehen ab der 4. Schulwoche, also ab Montag, dem 7. September, starten.
Das komplette AG-Angebot und die Angebote der Lernstubb für die Nachmittagsbetreuung finden Sie in der
Die Anmeldungen erfolgen bei der Kursleitung. Für die AGs der Lernstubb (Betreuungsangebote, Java, Robotik, Grammatik, Rechtschreibung, Nähen, Töpfern, Theater) erfolgt die Anmeldung zusätzlich über dieses Formular, das bei der Kursleitung oder auf dem Sekretariat abgegeben werden kann.
Verabschiedung von Dr. Jakob Trefz
Mit Dr. Jakob Trefz verlässt ein Lehrer höchsten wissenschaftlichen Niveaus das Gymnasium Michelstadt Richtung Ruhestand, der trotz schwerer gesundheitlicher Einschränkungen während der letzten Jahre seine Lehrtätigkeit in den Fächern Chemie und Physik mit Ausdauer, festem Willen und Energie gestaltet hat.
Strenge, aber auch viel menschliche Wärme zeichneten den in Russland Geborenen mit dem individuellen Pluspunktsystem dabei aus und hätten es die Umstände der kleinen Feierstunde erlaubt, so wären sicherlich sehr viele seiner ehemaligen Schützlinge gern zu seiner Verabschiedung angereist, um ihm eine noch größere Ehrung zu bereiten.
BLEIBT GESUND!!!
Liceo Renato Cartesio (Italien)
Unsere Partnerschule Liceo Renato Cartesio in Olevano Romano (Italien)
"Das ist ein wahres Zauberland, gewiss einer der schönsten und bedeutendsten Punkte Italiens (...) Wir lebten dort wie die Prinzen in einem verzauberten Schloss. Überhaupt ist die ganze Gegend dort so phantastisch, dass man es in Deutschland gar nicht glauben würde, wenn man Zeichnungen davon sähe,“ schreibt der junge Maler Franz Horny am 31. Juli 1817 an seine Mutter in Weimar. Die Rede ist von einer Landschaft, etwa 50 km östlich von Rom, wo die steilen Abhänge der Sabiner und der Simbruiner Berge die Ebene der römischen Campagna begrenzen und uralte Städtchen auf hoch aufragenden Felsen harmonisch aus dem Tuffstein herauszuwachsen scheinen. Dies ist die Gegend, in der Olevano Romano liegt.
Mitte des neunzehnten Jahrhunderts schreibt der berühmte Gelehrte und Italienreisende Ferdinand Gregorovius (1821 – 71) über diese Landschaft: „Viele Örter auf den sonnigen Höhen oder in den dunklen Falten der Gebirge; Burgen, Klöster und Städte wie spielend in die Luft gehoben. Eine epische Ruhe überall. Die Linien dieser Gebirge am reinsten Blau des Himmels sind so scharf und klar, dass sie das Auge bezaubern; man möchte hinüber, auf den leuchtenden Kanten und Flächen in der Frische jener hohen Himmelszone einherzuschreiten. … Der Eindruck eines großen Landschaftsgemäldes erhöht sich für den Denkenden, wenn er es mit der Geschichte zu verbinden weiß …“ (F.Gregorovius, Wanderjahre in Italien - Aus der Campagna von Ro, 1856 und 1858)
Franz Horny (1798 – 1824), Blick auf Olevano
Seit 1997 ist das Gymnasium Michelstadt mit Olevano Romano offiziell durch eine Schulpartnerschaft verbunden, nachdem es bereits 1992 zu ersten Kontakten und Begegnungen unter Schülern gekommen war. Wenn es nach den Italienern ginge, wäre aus dieser Verbindung auch längst eine Partnerschaft mit der Stadt Michelstadt geworden. Damit würde sich auch der Wunsch des bekannten Michelstädter Künstlers Heinz Hindorf erfüllen, der sich in den Jahren 1936 und 1937 in dem italienischen Städtchen aufhielt und von dem Reiz der Landschaft wie der Liebenswürdigkeit der Bevölkerung so fasziniert war, dass er kurz vor seinem Tode nochmals nach Olevano reiste, um der Stadt endgültig Lebewohl zu sagen. Bei dieser Gelegenheit schenkte er dem dortigen Museum eine Reihe seiner Werke, die während seines dortigen Aufenthaltes entstanden waren. Hindorf sagte damals: „Ich würde mich sehr freuen, wenn aus dieser Sympathie eine Verbindung, vielleicht sogar eine Freundschaft würde, auch wenn es sicher bei meinem Alter ein Wagnis ist, dies zu denken. Es wäre für mich eine große Freude, wenn die Verbindung der beiden Städte zustande käme.“
Die Vision einer tieferen Beziehung zwischen den beiden Gemeinden klang auch in der Rede des ehemaligen Schulleiters des Gymnasiums Michelstadt, Ernst Ruppert, an, die er anlässlich der Verschwisterungsfeier 1998 im Michelstädter Stadthaus gehalten hat: „So vollendet die Verschwisterung zwischen dem Liceo Renato Cartesio Olevano und dem Gymnasium Michelstadt nicht nur die Verbindung zweier Schulen. Diese Beziehung festigt zugleich die Beziehung zwischen zwei liebenswerten Städten – Olevano Romano und Michelstadt -, zwischen zwei herausragenden Landschaften – die Felsenlandschaft Olevanos und die Odenwaldlandschaft – und diese Beziehung festigt die Beziehung zwischen den beiden Ländern Italien und Deutschland in unserem gemeinsamen Europa.“
Heinz Hindorf (1909 – 1990)
Persönlich habe ich Olevano Romano bereits 1979 kennen gelernt: Während eines Aufenthaltes in Rom hatten wir – damals noch Studenten - einen Ausflug in die Campagna, die Landschaft um Rom, unternommen und waren von Bewohnern des Städtchens sehr freundlich aufgenommen und bewirtet worden. Einer aus unserer Gruppe, ein Kunststudent, erhielt nur wenige Wochen nach unserer ersten Begegnung mit Olevano Romano ein Stipendium und kehrte für drei Monate dorthin wieder zurück, um sich in der Casa Baldi, einem ausschließlich von Künstlern bewohnten Haus, der Landschaftsmalerei zu widmen.
Olevano Romano ist ein Ort der Kunst und der Künstler. Schon seit dem 18. Jahrhundert wurde die Stadt von zahlreichen Malern und Dichtern aus ganz Europa, besonders aber aus Deutschland besucht, darunter so namhafte Meister wie z.B. Johann Anton Koch, Ludwig Richter, Carl Philipp Fohr oder Viktor von Scheffel. In vielen Museen Europas hängen Gemälde mit Motiven der bezaubernden Landschaft Olevanos.
Der Ort hat nicht nur die Kunstgeschichte Europas mitgeprägt, die vielen Europäer, die seit über 200 Jahren in Olevano zu Gast waren und es heute noch sind, haben auch dem Ort seine Prägung gegeben. Trotz seiner abgeschiedenen und idyllischen Lage zeigt sich die Bevölkerung einerseits sehr traditionsbewusst, auf der anderen Seite jedoch Fremden und Gästen gegenüber unvoreingenommen und interessiert. Zahlreiche Initiativen versuchen die historische Bedeutung des Ortes lebendig zu halten und weiterzuentwickeln. So ist beispielsweise ein kleines Museum entstanden, in dem – wie bereits erwähnt - auch die Bilder unseres Michelstädter Künstlers Heinz Hindorf zu finden sind. An denselben erinnern außerdem die kleine Straße, die zu diesem Museum führt, und eine Gedenktafel an dem Haus, in dem er damals wohnte.
Eine nicht unbedeutende Rolle nimmt in diesem Zusammenhang auch das Liceo „Renato Cartesio“ ein, ein Gymnasium mit naturwissenschaftlichem und sprachlichem Zweig, das zurzeit von etwa 600 Schülern aus Olevano und seiner Umgebung besucht wird. Die Schule widmet sich mit zahlreichen Projekten der regionalen Geschichte und betont mit ihrem breiten Sprachenangebot, darunter auch Deutsch, zugleich ihren europäischen Bildungsanspruch. Keine Frage also, dass ein Schüleraustausch mit dem europäischen Ausland, und vor allem mit Deutschland, für Olevano Romano nicht nur eine Bereicherung seines Schulprogramms darstellt, sondern konstitutiver Teil seiner über viele Jahre gewachsenen europäischen Identität geworden ist.
Dieter Klapproth, Blick auf die Altstadt von Olevano Romani (1995)
Bei dem Besuch der Michelstädter Delegation, die 1989 Hindorf bei der Übergabe seiner Bilder begleitete, darunter auch Bürgermeister Ruhr, wurde der Wunsch nach einer engeren Verbindung unter den Jugendlichen beider Städte geäußert. Schüler aus Olevano ergriffen die Initiative und es kam zunächst zu vereinzelten Briefkontakten. Doch schon bald gab es Überlegungen für eine direkte Begegnung. Das Gymnasium Michelstadt lud eine Schülergruppe aus Italien zu einem einwöchigen Treffen in den Odenwald ein, das im April 1994 auch in Michelstadt verwirklich wurde. Spontan hatte sich damals eine Reihe von Eltern bereit erklärt, die Gäste aus Italien aufzunehmen. Ich kann mich heute noch gut erinnern, von welcher Herzlichkeit dieses erste Zusammentreffen zwischen italienischen und deutschen Schülern geprägt war. Die heftigen Abschiedstränen am Ende des nur siebentägigen Besuchs waren ein beredtes Beispiel dafür.
Ein Jahr später erfolgte, unter Leitung der Kollegen Wolfgang Clauss, Dieter Klapproth und mir, der Gegenbesuch in Italien. Ein Staatsempfang hätte kaum aufwändiger gestaltet sein können. Überall in der Stadt wiesen grellfarbige Plakate auf unseren Besuch hin und informierten die Bevölkerung über das für die Begegnungswoche vorgesehene Veranstaltungsprogramm. Tief beeindruckt von der unnachahmlichen Gastfreundschaft und überwältigt von zahlreichen Reiseeindrücken – nicht nur Olevano ist ein reizvolles Städtchen, auch seine unmittelbare Umgebung hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten - fuhr man wieder nach Hause. Eine Freundschaft zwischen zwei Schulen hatte begonnen.
Erste Schülergruppe aus Olevano Romano (1994)
Seitdem finden in beinahe jährlichem Turnus Austauschfahrten statt, die in Olevano Romano von dem Ehepaar Enrica Rocchi und Egidio Cuccari, beide Lehrer am Liceo Renato Cartesio, und am Gymnasium Michelstadt von Franz Bürkle und Martin Wolter, unterstützt von einer ganzen Reihe weiterer Kolleginnen und Kollegen, organisiert werden. In den Jahren 1997 und 1998 hat man diese Schulpartnerschaft offiziell besiegelt.
Plakat für die Partnerschaftsfeier (1997)
Jemand hat damals dieses Ritual der offiziellen Verbindung beider Schulen mit einer Vermählungszeremonie verglichen: Nach einer Zeit der gegenseitigen Erprobung wurde die Partnerschaft in den Jahren 1997 und 1998 amtlich besiegelt; die „standesamtliche Trauung“ erfolgte in Italien, die „kirchliche“ ein Jahr später, während der 175-Jahr-Feier des Gymnasiums, in Michelstadt. Der damalige Schulleiter, Herr Ruppert, wies bei seiner Festrede in Italien auf die vielfältigen Beziehungen beider Schulen hin, welche das Zustandekommen dieser Schulpartnerschaft gefördert haben: So gibt es neben der bereits genannten künstlerischen Verbindung durch Heinz Hindorf auch eine philosophische Verbindung. Beide Schulen haben ihre Erziehungsziele einem Philosophen der Aufklärung unterstellt. Während sich das Liceo Renato Cartesio nach dem französischen Philosophen Descartes benannt hat, orientiert sich das Gymnasium Michelstadt mit „Sapere aude!“ („Habe den Mut, ein mündiger Bürger zu sein!“) an einem Zitat von Immanuel Kant. Beide Philosophen, so Ruppert, „verbindet die gemeinsame Forderung, dem menschlichen Verstand zu vertrauen, wobei Descartes das richtige Vorgehen im Denken und Kant die Beachtung der Grenzen des Denkens betont.“
Schulleiter Ernst Ruppert unterschreibt die Partnerschaftsurkunde (18.10.1997)
Darüber hinaus entdeckte Ruppert auch eine pädagogische Beziehung: Die von der hessischen Bildungspolitik intendierte Erziehung der Schüler zu mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung treffe sich mit den pädagogischen Prinzipien von Maria Montessori, die unweit von Olevano Romano geboren wurde und aufgewachsen ist. „Von Maria Montessori können wir auch lernen, wie wir unsere neu gegründete Schulpartnerschaft verstehen sollen, damit diese interessant und fruchtbar bleibt. Wie – nach Maria Montessori – die unterschiedlichen Anlagen der Kinder den gemeinsamen Unterricht nicht stören, sondern bereichern, so ist auch die Verschiedenheit unserer beiden Schulsysteme in Olevano und Michelstadt, die Verschiedenheit unserer Städte, unserer Sprachen und unserer Mentalität keine Einschränkung unserer Freundschaft, sondern eine Bereicherung. Deshalb macht unser der heutige Tag, an dem wir die Verbindung der beiden Schulen Liceo Cartesio und Gymnasium Michelstadt offiziell begründen, so froh und erfüllt uns mit Stolz, dass Sie, liebe Freunde in Olevano, uns dieser Freundschaft für würdig halten.“ (Ruppert, 18.10.1997 in Olevano Romano)
Enrica Rocchi und ihr Ehemann Egidio Cuccari organisierten über 20 Jahre die Schülerbegegnung zwischen Olevano Romano und Michelstadt
Ein Jahr später schrieb die ehemalige Schulleiterin von Olevano Romano, Maria Pelliccia, anlässlich der Feier in Michelstadt folgende Zeilen: „Es liegt mir sehr am Herzen, den Enthusiasmus und die Zuneigung hervorzuheben, welche die jungen Italiener und Deutschen im Rahmen dieses kulturellen Austauschs erlebt haben. In der Tat sind – getragen durch die Gastfreundschaft der italienischen und deutschen Familien – eine … starke Zuneigung sowie große Achtung voreinander entstanden. Ein schöner und bedeutsamer Aspekt war die Bereitschaft der Seele – ich würde sogar sagen: des Herzens – sich einander zu öffnen … Dazu muss man sehen, dass trotz der Verschiedenheit der Kultur, der Nationalität, der Ideen und der Sitten es den Jugendlichen gelungen ist, … echte familiäre und freundschaftliche Beziehungen aufzubauen. … Man kann sagen, dass die Erfahrungen in ihrer Gesamtheit eine Zeit des menschlichen Wachstums und der Reife für alle war und dies auch heute noch darstellt, sowohl für die Schüler als auch die Lehrkräfte und die Familien und schließlich auch für die Direktorin, die diese Zeilen verfasst hat.“
Zur Feier in Michelstadt war - außer Repräsentanten der Gemeinde und Schule - auch der stimmgewaltige Chor Schola Cantorum aus Olevano Romano in den Odenwald angereist. Das gemeinsame Konzert des Chores aus Italien mit dem Orchester des Gymnasiums Michelstadt in der Stadtkirche symbolisierte nicht nur die partnerschaftliche Beziehung, sondern ließ die gesamte Partnerschaftsfeier zu einem großartigen und unvergesslichen Erlebnis werden.
Mittlerweile sind seit diesen Ereignissen mehr als zehn Jahre vergangen. Im Herbst letzten Jahres feierte man in Italien bereits das zehnjährige Jubiläum. Schulleiter Johann Aderhold und Martin Wolter bedankten sich bei den Kollegen, Eltern und Schülern beider Länder für das Engagement, das diese Partnerschaft ermöglicht hat und weiterhin lebendig hält. Bürgermeister Ruhr, der mir viel Sympathie und großzügiger Unterstützung die Verbindung des Gymnasiums Michelstadt mit Olevano Romano über all die Jahre begleitet hat, deutete in seiner Rede im Rathaus von Olevano Romano eine engere Beziehung auch von Seiten der Gemeinde an, auch wenn es (vorerst?) bei einer „Ehe ohne Trauschein“ bleiben müsse. Ob sich der Wunsch von Heinz Hindorf doch noch erfüllt?
Möge jedenfalls für unsere Partnerschaft weiterhin gelten, was damals (1998) unser Kollege, Dr. Harald Rimbach, in einem lateinischen Epigramm formuliert hat:
ÉT CARTÉSIUS ÉT SAPIÉNS VIR KÁNTIUS ÍLLE.
CLÁRE ALTÉR SCRIBÍT SESÉ, QUIA CÓGITET, ÉSSE,
ÁTQUE ALTÉR MONET HÍS NOS VÉRBIS: TÚ, SAPERE ÁUDE!
QUÍ VERBA HÁEC DISCÍT MENTÍQUE STATÍM IMPRIMIT ÁLTE,
ÍS RATIÓNE AGITÚR, MELIÚS QUO VÍVERE PÓSSIT.
DÍSCIPULÍ NOSTRÍ VERBÍS HIS PRÓGREDIÁNTUR
ÁTQUE FAVÉNTE DEÓ CUNCTÍS PRO VÍRIBUS ÁDSINT!
QUÍ IUVENÉS AUTÉM INSTITUÚNT, ET AMÓRE DOCÉNDI
NÉCNON NÓTITIÁ DUCTÍ IN MELIÓRA GUBÉRNENT !
FLÓREAT ÉT CRESCÁT, PERGÁT NOS IÚNGERE FÓEDUS !
TÉMPORE, QUÓD VENIÉT, PLUS FRÚCTUS PÉRCIPIÁMUS !
(freie Übersetzung:)
Descartes und Kant, jener Weise,
schreibt der eine, er sei erst, weil er denke,
mahnt uns der andere, mutig doch selbst zu denken.
Wer dies lernt und in seinem Herzen verankert,
wird von der Vernunft geleitet, besser lässt sich so leben.
Mögen unsere Schüler mit diesen Worten wachsen
und mit Gottes Hilfe nach Kräften leben!
Wer aber die Jugend bildet, möge sie mit Liebe zum Lehren
und nicht minder von Kenntnis geleitet zum Besseren führen!
Möge sie blühen und wachsen, unsere Verbindung,
und lasse sie uns weiter zusammenwachsen,
auf dass wir dereinst vielfältige Frucht daraus genießen!
Logo der Schulpartnerschaft (Entwurf: D.Klapproth)
Weitere Bilder:
Andrea und Marius wurden Freunde.
Ludwig Richter, Landschaft bei Olevano
1992: Bürgermeister Ruhr teilt mit, dass Schüler aus Olevano Romano Briefkontakte suchen.
1994: Empfang der ersten Gruppe aus Olevano Romano im histor. Rathaus Michelstadt
(v.l.n.r.: Schulleiter Beck, Dolmetscherin Kober, Lehrerin Ruggieri, Bürgermeister Ruhr, Lehrerin Iannarone)
Etikett für das Festbier „Limes-Spezial“
Partnerschaftsurkunde 1998
Die Schwestern Italia und Germania (Friedrich Overbeck 1828)